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19. September 2016

Italien, Tag 19 (19.9.2016)

In der Nacht hat es zeitweilig geregnet. Am Morgen ist es relativ kühl (13 Grad) bei bedecktem Himmel. Wir machen uns kurz vor 9 Uhr auf den Weg nach Norcia. Hätte ich nachstehendes Foto in Cerreto di Spoleto in die andere Richtung aufgenommen, wären schon einige Bereiche mit blauem Himmel zu sehen.

 

Leider gibt es den blauen Himmel nicht in Norcia, statt dessen nieselt es. Ein größeres Problem ist jedoch, dass der Reisemobil-Stellplatz (nach einer engen Zufahrt zu erreichen) eine Baustelle ist. Fürs Umdrehen gibt es keinen Platz, wir müssen ca. 100 m im Retourgang zurücklegen, mit Ästen, die links und rechts an den Seitenspiegeln kratzen. Wir stellen den Vantourer schließlich auf einem Parkplatz an der Stadtmauer ab.

 

Norcia, ein weiteres der "schönsten Dörfer", ist auch die Stadt der Trüffel.

 

Beim Erdbeben im August wurde Norcia etwas beschädigt, ein kleiner Bereich der Stadtmauer ist eingestürzt, und an einigen Häusern und Kirchen sind Risse zu erkennen. Die Chiesa di San Benedetto ist aus diesem Grund gesperrt.

 

Kurz vor Cascia ist die Straße gesperrt. Es gab einen Unfall, ein Auto sieht leicht beschädigt aus, das andere liegt auf dem Dach. Auf dieser Straße gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. An Geschwindigkeitsbeschränkungen sowie einfache und doppelte Sperrlinien halten sich viele italienische Autofahrer nicht, überholt wird auch an Stellen, wo das eigentlich nicht möglich ist, und unübersichtliche Kurven werden gern geschnitten - eigentlich wundert es mich, dass wir nicht schon öfter Unfälle gesehen haben.

 

In Cascia wird die heilige Rita verehrt. In der Mitte eines Kreisverkehrs steht eine überlebensgroße Statue von ihr.

 

Rolltreppen und ein Aufzug erleichtern den Aufstieg zur 1937 erbauten Basilica di Santa Rita.

 

Für die Pilger gibt es eine Menge Kitsch zu kaufen.

 

6 km weiter liegt Roccaporena, Ritas Geburtsort. Es regnet wieder. Nach einem kurzen Imbiss zücken wir die wasserdichten Notfall-Kameras, um ein paar Fotos zu schießen.

 

Wir fahren dann in Richtung Terni. Dazu nehmen wir nicht die rasche Route, sondern wie bei uns üblich diverse Nebenstraßen (die gar nicht so schlecht sind, für italienische Verhältnisse sogar richtig gut ausgebaut - und kaum befahren). Der Weg, der teilweise bereits in Latium verlaufen dürfte, führt durch eine dicht bewaldete Berglandschaft, leider wieder mit praktisch keiner Haltemöglichkeit.

 

Wir kommen an einem Ort namens Labro vorbei, der auf einer Anhöhe im Licht der Nachmittagssonne sehr fotogen aussieht. Da vor uns ein sehr langsamer LKW fährt (Italiener hätten ihn wahrscheinlich schon ein Dutzend Mal überholt, aber mir fehlt der Mut, ohne ausreichende Sicht und mit einem Fahrzeug mit schlechter Beschleunigung ein Überholmanöver zu riskieren), drehen wir um, um an einer Stelle mit guter Sicht auf das Städtchen mit eingeschalteter Warnblinkanlage für ein paar Bilder stehen zu bleiben.

 

Die Stahlindustrie-Stadt Terni (über 100.000 Einwohner) ist kein Ort, über dessen Nichtbesuch man sich grämen müsste (sagt der Reisemobil-Reiseführer). Wir kaufen dort bei einem Lidl ein und fahren dann zum Campingplatz in Piediluco, wo wir die Nacht verbringen.

 

Der Campingplatz ist nur spärlich besucht (er wird noch bis Ende Oktober offen halten, ehe die Winterpause beginnt), und in den Duschen gibt es nur kaltes Wasser, daher wenig empfehlenswert. Immerhin liegt er an einem Stausee und ermöglicht einige nette Sonnenuntergangs-Fotos.

 

Unsere Route:

 

Kilometerstand: 2776 km. Zum Vergleich: bei der Norwegen-Reise hatten wir am Ende von Tag 3 2771 km hinter uns gebracht.