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31. Mai 2019

Griechenland, Tag 7 (31.5.2019)

Leben wie Zeus in Griechenland: 2 Stunden länger schlafen als üblich an einem Freitag, dann gemütlich frühstücken, im Meer schwimmen und schließlich duschen. Danach verlassen wir unseren Stellplatz. Die Straße verläuft nicht am Meer entlang, sondern führt ein Stück landeinwärts.



Bei einer kleinen Kirche legen wir einen Fotostopp ein.



Wenig später müssen wir einen 5 Kilometer langen Umweg über einen nicht asphaltierten Feldweg zu einer Brücke machen, da das Wasser in einem Überschwemmungsbereich zu hoch steht. Nach rund 60 km Fahrt mit kaum Verkehr bringt uns eine Stichstraße zwischen zwei Seen an die See - wäre es schon Abend, hätten wir hier einen einsamen Übernachtungsplatz gefunden (leider ohne Flamingos, die die Autoren des Womo-Reiseführers in der Nähe gesehen und fotografiert haben).



Ab Fanari wird es touristischer, am langen Sandstrand stehen Reihen von Sonnenschirmen und Liegestühlen, von denen um diese Jahreszeit aber die wenigsten besetzt sind. Wir fahren 9 Kilometer weiter zu den kleinen Klöstern Ag. Nikolaos und Panhagia Pantanassis, die auf Inseln im Vistonida-See errichtet wurden.



Die Klöster sind über Holzstege erreichbar.



Nach der Besichtigung ...



... essen wir zu Mittag und überlegen die weitere Route. Wir beschließen, nach Keramoti zu fahren. Tomtom will uns über Xanthi leiten, setzt sich damit aber nicht durch. Wir durchqueren statt dessen das Nestos-Delta auf gut ausgebauten Straßen, die oft ein bis zwei Kilometer kerzengerade verlaufen und wo wir kaum anderen Fahrzeugen begegnen. Als uns auf der anderen Seite des Flusses zufällig ein Lidl über den Weg läuft, nutzen wir die Gelegenheit für einen Einkauf.



Unser Ziel Keramoti ist ein kleiner Hafen.



Von hier kann man mit einer Fähre auf die Insel Thassos übersetzen.



Entlang der Uferstraße warten Restaurants und Cafes auf Gäste. In der Vorsaison sind die meisten Sitzplätze leer (zugegeben, kurz nach 16 Uhr ist auch keine Zeit, zu der viele Leute etwas essen möchten).



Während der Weiterfahrt nach Kavala beginnt es zu regnen. Schon ein paar Kilometer vor der Stadt weisen Schilder darauf hin, dass die Hauptstraße durch die Altstadt nur von Autos mit einer Breite unter zwei Metern befahren werden darf - also nichts für unseren Ludwig. Für die Alternativroute am Hafen entlang gilt eine Gewichtsbeschränkung von 3,5 Tonnen. Damit haben wir kein Problem. Problematisch wird es allerdings, als wir zu einer Straßensperre kommen und die Umleitung in die Altstadt führt. Es ist zwar nicht wahrscheinlich, dass unser Reisemobil diese Umleitung nicht schafft, aber von engen Altstadtgassen haben wir nach Didymoticho die Nase voll. Wir drehen daher um und gelangen über Nebenstraßen nach Krinides, wo wir uns auf den großen Parkplatz bei der Ausgrabungsstätte von Philippi stellen. Es hat zwar inzwischen zu regnen aufgehört, aber bis zum Ende der Öffnungszeit um 20 Uhr verbleiben nur mehr eineinhalb Stunden - nicht genug für eine Besichtigung. Die Dame an der Kasse sagt mir, es wäre kein Problem, auf dem Parkplatz zu übernachten. Falls wir aber doch vertrieben werden sollten, haben wir auf der Herfahrt einen einsamen Picknickplatz gesehen, der eine gute Alternative ist.



Zum Abendessen gibt es heute Bratwürste mit Gurkensalat, danach wieder Erdbeeren mit Joghurt und Honig.



Unsere Route:



Kilometerstand: 2302 km (238 km gefahren).

30. Mai 2019

Griechenland, Tag 6 (30.5.2019)

Wir übernachten nicht gern im Zentrum einer Stadt, darum verzichten wir vorerst aufs Frühstück, sondern verlassen bald nach dem Aufstehen das Reisemobil. Vorbei an einem Uhrturm ...



... gehen wir zu den Ruinen einer Festung hinauf und betrachten Didymoticho von oben.



Anschließend fahren wir zum Lidl, wo wir gefüllte Croissants und Multivitaminsaft kaufen und gleich am Parkplatz des Supermarkts verspeisen.



Unser nächstes Ziel ist das hübsche Dörfchen Dadia, das am Rand eines Nationalparks liegt. Wir fotografieren die Kirche ...



... und - auf einem kleinen Hügel - eine Kapelle.



Am Ortsende von Dadia befindet sich ein Informationszentrum. Wir sehen einen Film über den Nationalpark, der Lebensraum u.a. für mehrere Geierarten bietet. Man darf den Nationalpark nur auf einem markierten Wanderweg betreten oder an einer Tour in einem Kleinbus teilnehmen. Da die Vögel in erster Linie am Morgen und am Abend  beobachtet werden können, verzichten wir darauf.



Wir fahren weiter nach Feres, wo wir Sardinen essen, zwei Kirchen fotografieren ...



... und einen kurzen Spaziergang unternehmen. Die Temperatur beträgt inzwischen 30 Grad, und wir beginnen uns nach Portugal zu sehnen, wo wir vor einem Jahr oft nicht mehr als 20 Grad hatten.



Nach einem Tankstopp erreichen wir kurz nach 14 Uhr Alexandroupoli. Wir parken auf einem kostenpflichtigen Parkplatz (1,50 Euro pro Stunde) in der Nähe des Leuchtturms. Außer diesem Wahrzeichen hat die Stadt wenig zu bieten. Nach einem Spaziergang auf der Uferpromenade sind wir nach 50 Minuten zurück beim Reisemobil.



Die Autoren des Womo-Reiseführers hüpfen bei jeder sich bietenden Gelegenheit ins Wasser. Dementsprechend werden im Buch zahlreiche Badeplätze beschrieben. Wir lassen uns von Tomtom zu einem davon leiten, den Kiesstrand Petrota-Beach, wo wir uns im Meer abkühlen. Mit meiner kürzlich gekauften Schnorchelmaske sehe ich Seeigel (die kein Problem darstellen, da wir wegen der Steine ohnehin Badeschuhe angezogen haben) und beobachte einige kleine Fische. Danach holen wir Campingstühle und -hocker sowie Sonnenschirme aus dem Wagen und verbringen einige Stunden am Strand (auf dem wir ganz allein sind).



Nach dem Abendessen machen wir einen Spaziergang am Ufer entlang.



Wir verbringen heute die Nacht am Petrota-Beach.



Unsere Route:



Kilometerstand: 2064 km (139 km gefahren).

Griechenland, Tag 5 (29.5.2019)

Um 8 Uhr brechen wir zu einer Wanderung durch die Nestos-Schlucht auf. Ich habe diese Tour mit der App Komoot geplant, was zwar nicht nötig ist, um den richtigen Weg zu finden (es gibt nur einen), aber das Höhenprofil und die GPS-Positionsanzeige sind sehr nützlich. Der Pfad führt zunächst an der Steilwand entlang, schätzungsweise bis zu 50 m über dem Fluss.



Oft hat man tolle Ausblicke auf den Nestos.



Teile der Strecke verlaufen durch den Auwald.



Einmal versperrt ein umgestürzter Baum den Weg. Es stellt aber kein Problem dar, darüber zu klettern.



Eine Eisenbahnlinie führt durch die Schlucht. Einmal unterquert man sie in einem Tunnel, ein anderes Mal muss man die Schienen überqueren.



Der Weg entfernt sich schließlich vom Fluss und führt nach oben. Vom Parkplatz aus wandern wir nicht ganz 6 Kilometer. Würde man hier rund 6 km weiter gehen, kommt man zu der Straße, die wir gestern gefahren sind, und zwar zu der Stelle, an der wir umkehren mussten. Geht man die Straße zurück zum Parkplatz, sind das durch die Serpentinen sicher nochmals 12 Kilometer - das ist uns zu weit, darum drehen wir um und marschieren den selben Weg zurück. Wir begegnen dabei acht anderen Wanderern.



Kurz nach 12 Uhr sind wir zurück bei Ludwig van Tourer. Nachdem wir geduscht haben, setzen wir uns in den Schatten, um uns zu erholen.



Um 14:15 verlassen wir den Parkplatz bei der Nestos-Schlucht. Vorbei an Xanthi geht es nach Komotini, wo schon ein Lidl auf uns wartet.



Ein im Womo-Reiseführer erwähnter Aussichtspunkt auf Komotini kurz vor Beginn des Walds von Nimfaias erweist sich als Enttäuschung, deshalb fahren wir ohne Pause in östlicher Richtung weiter. Dieser Teil Griechenlands wird hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt. In den Orten sind Minarette zu sehen. Mehrmals führt die Straße durch Überschwemmungsbereiche. Da PKWs und Mopedfahrer sie durchqueren, hat auch Ludwig van Tourer damit keine Probleme.



Etwas später werden wir von einem Polizeiauto gestoppt. Die Polizisten kontrollieren die Pässe und lassen uns die Hecktür öffnen, dann wünschen sie uns einen „nice trip.” Dieser Trip bringt uns jetzt in die Berge. Die Straße ist hervorragend ausgebaut, aber sehr kurvig, so dass man selten mehr als 50 km/h fahren kann, oft sogar weniger. Nur selten begegnet uns ein anderes Fahrzeug. Bergab wird die Fahrbahn etwas schmäler, und man muss auf Schlaglöcher aufpassen. Wir beschließen, in dieser einsamen Gegend zu übernachten, und essen faschierte Laibchen.



Bevor wir das Dessert zu uns nehmen können, hält plötzlich ein Auto mit drei Insassen. Sie weisen sich als Polizisten aus, wollen Pässe und Führerschein sehen und fragen, warum wir hier unterwegs sind und nicht weiter östlich auf der Autobahn. Dieses Gebiet sei wegen Flüchtlingen und Schleppern gefährlich, und wir dürften nicht bleiben, sondern sollten in einer Stadt übernachten. Also machen wir uns wieder auf den Weg. Wir durchqueren einige kleine Dörfer. Hinter einer Brücke bemerke ich ein Polizeiauto und rechne mit einer weiteren Ausweiskontrolle. Diesmal drehe ich den Spieß um, bleibe stehen und erkundige mich bei einem der Polizisten, wo wir die Nacht verbringen können. Er schickt uns nach Didymoticho, eine Stadt nicht weit von der türkischen Grenze, rund 30 Kilometer entfernt. In maps.me entdecken wir dort einen Parkplatz, den wir im Navi als Ziel eingeben. Leider ist nicht erkennbar, dass wir dabei in ein Gewirr enger Gassen gelangen, in denen das Reisemobil nur mit Mühe an den geparkten Autos vorbeimanövrieren kann. Als wir schließlich wieder eine etwas breitere Straße erreichen, halten wir bei erster Gelegenheit an, um hier zu schlafen.

Unsere Route:



Kilometerstand: 1925 km (200 km gefahren; außerdem 12 km gegangen bei 400 Höhenmetern).

28. Mai 2019

Griechenland, Tag 4 (28.5.2019)

Wir schlafen bis 6:30 und brechen um 7:45 auf. Hier im Norden ist es mit 12 Grad relativ kühl. Unser erstes Tagesziel liegt in den Bergen. 10 km vom Dorf Volakas entfernt befindet sich in 1750 m Seehöhe ein Ski-Center.



Wir machen eine kurze Wanderung zur Kapelle Agio Pneuma ...



... und zu einem Aussichtspunkt. Leider ist es sehr dunstig.



Dann wird es dramatisch. Um auf den Korilovos-Hügel zu gelangen, müssen wir die Stadt Drama durchqueren und dramatische Serpentinen hinauf fahren. Der Lohn der Mühsal ist ein Foto von Ludwig vor der griechischen Flagge.



Ein Stück weiter oben gibt es einen großen Parkplatz, wo wir Sardinen zu Mittag essen. Zuvor sind wir ein paar Hundert Meter zu Fuß auf den Gipfel gegangen, wo mehrere Mobilfunkantennen errichtet wurden.



Das nächste Drama in Drama: Einkaufen beim Lidl. Im Laufe des Nachmittags werden 31 Grad erwartet. Die Hundstage haben begonnen.



„Nach dem Essen sollst du ruhn - oder viele Kilometer tun.“ Wir machen Letzteres und verlassen Drama in nordöstlicher Richtung. Als wir den Fluss Nestos erreichen, biegen wir nach Norden ab. Unser Ziel ist eine Staumauer, die man aber leider nur aus der Ferne fotografieren kann.



Über eine Brücke gelangen wir auf die andere Seite des Stausees.



Wir folgen der Straße weiter flussaufwärts durch das dicht bewaldete Nestos-Tal, ...



... bis wir eine zweite Staumauer erreichen. Tomtom würde uns noch weiter entlang des zweiten Stausees leiten, doch die Straße ist ab hier nur noch mit einem Allrad-Geländewagen befahrbar.



Auf dem Rückweg begegnen wir einer Schildkröte.



Morgen früh möchten wir eine Wanderung durch die Nestos-Schlucht machen. Statt die längere, aber raschere Route über Xanthi zu fahren, biegen wir in Stavroupoli rechts ab. Hier führt eine Straße oberhalb der Schlucht nach Süden und endet in der Nähe des Parkplatzes, auf dem wir heute übernachten wollen. Obwohl wir uns schon weit von Drama entfernt haben, wird es nun wirklich dramatisch. Die Straße ist zwar recht gut asphaltiert, aber sehr schmal, und es gibt nur wenige Ausweichstellen. Ein entgegen kommendes Auto wäre eine Tragödie. Zum Glück tritt diese Befürchtung nicht ein. Statt dessen wandelt sich das Drama schlagartig zu einer schwarzen Komödie - denn was außer Lachen soll man tun, wenn nach 11 Kilometer anstrengender Fahrt plötzlich Verkehrszeichen auftauchen, die die Weiterfahrt untersagen, wenn das Auto breiter als 1,70 m und schwerer als 2 Tonnen ist.



Wir wissen nicht, ob sich hier jemand einen schlechten Scherz erlaubt hat (vielleicht treten wir demnächst im Fernsehen auf, in der „versteckten Kamera“), wir wollen aber das Risiko einer Weiterfahrt nicht eingehen. Die Rückfahrt beschert uns weitere 11 Kilometer Zittern, ob uns ein Auto entgegen kommt (was nicht passiert). Statt noch 10 müssen wir nun 50 Kilometer zurücklegen, bis wir den Parkplatz bei der Nestos-Schlucht erreichen.



Bevor es dunkel wird, spazieren wir zum Beginn des Wanderwegs. Anschließend essen wir faschierte Laibchen mit Tomatensalat.



Unsere Route:



Kilometerstand: 1725 km (275 km gefahren).