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4. November 2018

Rumänien, Tag 11 (4.11.2018)

Am Morgen können wir unseren Stellplatz beim Fußballplatz von Schachendorf erstmals bei Tageslicht fotografieren.



Um 7:20 nehmen wir die letzte Etappe dieser Reise in Angriff. In Wenigzell legen wir eine Pause ein, um uns die Beine zu vertreten und Buchteln zu kaufen.



Um 10:05 treffen wir zu Hause ein.

Zeit für ein Fazit:

-) Es war die richtige Entscheidung, aufgrund der Wettervorhersage unsere Reisepläne kurzfristig zu ändern. In Italien hätten wir nicht, wie wir dachten, eine regnerische Woche erlebt, sondern wären in schwere Regenfälle und Stürme geraten. Dass wir Ende Oktober und Anfang November meistens in T-Shirts unterwegs sein würden, hätten wir uns aber nicht träumen lassen.

-) In einer Woche konnten wir natürlich nur einen kleinen Teil des Landes (genauer gesagt: hauptsächlich Siebenbürgens) besuchen, aber was wir gesehen haben, machte Lust auf mehr. Rumänien ist auf jeden Fall (mehr als) eine Reise wert. Kein Wunder, dass Steffi und Lui von dem comewithus2-Youtube-Videos so begeistert waren.

-) Was die Straßen betrifft, haben wir das gesamte Spektrum erlebt: von top bis miserabel (einmal hatte ich Angst, ohne Vierradantrieb stecken zu bleiben). Auch auf guten Straßen kann unerwartet ein Schlagloch auftauchen, das die Stoßdämpfer auf die Probe stellt. Aber schlechte Straßen haben wir auch in anderen Ländern schon zur Genüge erlebt. Zumindest hatten wir in Rumänien - im Gegensatz zu Portugal - deswegen keine Panne.

-) Geschwindigkeitsbegrenzungen und Sperrlinien werden von vielen Rumänen ignoriert - man könnte sie die Italiener Osteuropas nennen. Allerdings habe ich den Eindruck, dass italienische Autofahrer noch abenteuerlicher unterwegs sind. Jedenfalls sollte man sich daran gewöhnen, im Ortsgebiet sogar von LKWs überholt zu werden.

-) Leider liegen oft Plastikflaschen und anderer Abfall neben den Straßen. Auch diesbezüglich scheinen die Rumänen die Italiener Osteuropas (zumindest was die Umgebung von Rom betrifft) zu sein.

-) Aufpassen beim Autofahren muss man auf frei herumlaufende Hunde. Wir haben sehr viele überfahrene Hunde - und auch andere Tiere, aber so genau hinzuschauen habe ich üblicherweise vermieden - gesehen.

-) Hinweis für die nächste Rumänien-Tour: eine Schachtel Hunde-Leckerlis mitnehmen.

-) Bahnübergänge sind meistens überaus schlecht. Auch wenn es kein Stoppschild gibt, sollte man sie sehr sehr langsam überqueren.

-) Manche Touristenattraktionen waren sogar Ende Oktober und unter der Woche stark besucht. Im Sommer bekommt man dort wahrscheinlich nur mit viel Glück einen Platz.

-) Ausländische Touristen, insbesondere auch Reisemobil-Fahrer, haben wir nur wenige gesehen. Rumänien ist offenbar ein Land, das von vielen - zu Unrecht! - noch ignoriert wird.

-) Zum Glück sind wir mit Ludwig van Tourer sehr autark unterwegs, denn Gelegenheiten zur Ver- und Entsorgung gibt es wenige. Im Sommer könnte man auf Campingplätze ausweichen, aber in der Wintersaison sind die meisten vermutlich geschlossen.

Unsere Route:



Kilometerstand: 2628,7 km (120 km gefahren).


3. November 2018

Rumänien, Tag 10 (3.11.2018)

Tag der Rückfahrt nach Österreich. Wir stehen um 6 auf, duschen, verzichten vorläufig aber aufs Frühstück, so dass wir um dreiviertel 7 noch vor Sonnenaufgang aufbrechen können. Wir tanken voll, dann folgen 60 rumpelige Kilometer, bis wir die Autobahn erreichen. Um 8:15 halten wir bei einer Raststation.



Zum Frühstück gibt es heute Eierspeise.



Kurz vor 9 geht's weiter. Um 9:30 nehmen wir die Ausfahrt nach Timisoara. Da wir keine Küchenrolle mehr haben, umfahren wir die Stadt nicht, sondern steuern geradeaus einen Lidl an.



Um 11:21 erreichen wir die Grenze. Obwohl nur rund 20 Autos vor uns warten, brauchen wir für die Einreise nach Ungarn 30 Minuten, denn außer der Überprüfung der Pässe muss praktisch jeder den Kofferraum öffnen - es könnte ja ein Flüchtling drinnen versteckt sein (als ob die Flüchtlinge nicht ein paar Kilometer links oder rechts über die Felder laufen könnten). Danach schalten wir den Flux-Kompensator ein und reisen eine Stunde in die Vergangenheit. Irgendwo hinter Szeged beginnt wieder die Rüttelei, so dass ich fürchte, sowohl seekrank zu werden als auch eine Gehirnerschütterung zu bekommen. 295 km vor Schachendorf wird die Straße endlich wieder besser. Um 12:45 halten wir hinter Soltvadkert, um Mittag zu essen.



Die Weiterfahrt auf Straßen der Kategorien "annehmbar" bis "sehr gut" verläuft ereignislos. Bei wenig Verkehr können wir fast immer die erlaubte Höchstgeschwindigkeit fahren und werden von weitaus weniger Fahrzeugen überholt, als wir es von Rumänien gewöhnt sind. Um 17:30 - es ist schon eine Weile finster - erreichen wir die Grenze. Auf ungarischer Seite ist niemand da. Der österreichische Beamte in einem Kammerl blickt kurz auf und winkt uns weiter. Wir übernachten wieder beim Fussballplatz in Schachendorf, wo heute ein großer und ein kleiner Berg Zuckerrüben liegen (es ist aber dennoch genug Platz für einen LKW und für uns).

Unsere Route:



Kilometerstand: 2509 km (623 km gefahren).

Anmerkung fürs nächste Mal: die schlechte Straße zwischen Szeged und Soltvadkert kann man vermeiden, indem man zuerst nach Westen bis Kisszallas und dann nach Norden fährt. Diese Strecke ist zwar 88 statt 74 km lang, man benötigt aber laut Tomtom auf die Minute gleich lang.

2. November 2018

Rumänien, Tag 9 (2.11.2018)

Da wir allmählich an die Rückfahrt denken und daher etwas planen müssen, fahren wir heute erst um 7:50 ab. Wir parken an einer Straße nahe des Zentrums von Mediasch und gehen dann zuerst an der Stadtmauer entlang, ...



... ehe wir zur Kirchenburg und zum König-Ferdinand-I.-Platz spazieren.



Um 9 fahren wir weiter nach Alba Iulia, ca. 80 km von Mediasch entfernt. Zwischendurch wollen wir in Kleinkopisch eine Kirche fotografieren und suchen einen Platz zum Wenden, da zeigt mir ein Blick auf die Karte am iPad, dass wir zufällig die Straße nach Wurmloch genommen haben. Der Name kommt mir bekannt vor. Der Reiseführer bringt die Bestätigung: in diesem Dorf (rumänischer Name: Valea Viilor) steht eine weitere UNESCO-Kirchenburg. Da es nicht weit ist, schieben wir kurzfristig Wurmloch  als Zwischenziel ein. Dort umrunden wir die Kirchenburg zu Fuß. Innen könnte man sie in der Wintersaison nur gegen Voranmeldung besichtigen.



Zurück in Kleinkopisch, können wir auch noch den Auslöser des Abstechers nach Wurmloch knipsen.



Die Straße ist nun sehr uneben und verträgt oft nicht mehr als 40 bis 60 km/h. Ein paar Kilometer vor Blaj alias Blasendorf wird sie wieder besser. Um 11:45 erreichen wir Alba Iulia alias Karlsburg, wo wir Sardinen zu Mittag essen.



Danach folgen fast drei Stunden Sightseeing in der zentralen sternförmigen Festung, die erst vor wenigen Jahren restauriert wurde. In dem ausgedehnten Areal befinden sich u.a. eine orthodoxe Kathedrale, ein römisch-katholischer Dom, mehrere Museen, ein Obelisk und mehrere prächtige Burgtore. Nachfolgend ein paar Fotos:























Um 15 Uhr setzt sich Ludwig van Tourer wieder in Bewegung. Auf dem Weg nach Deva alias Diemrich geraten wir in zwei Staus, zum einen bei der Ausfahrt aus Alba Iulia, zum anderen am Ende der Autobahn. Deva hat touristisch nicht allzu viel zu bieten. Hauptattraktion ist die Burgruine, zu der eine Standseilbahn hinauf führt (heute wegen Wartung außer Betrieb). Auf deren großen Parkplatz werden wir heute übernachten.



Kurz nach 18 Uhr spazieren wir zu einer Pizzeria. 2 Pizza Napoli, 2 Pepsi (250 ml) plus zehn Prozent Trinkgeld kosten 55 Lei (ca. 11,80 EUR).



Unsere Route: 



Kilometerstand: 1886 km (170 km gefahren).

1. November 2018

Rumänien, Tag 8 (1.11.2018)

Allerheiligen (in Rumänien übrigens kein Feiertag). Um 7:25 brechen wir in Richtung Sighisoara auf. Leichter Nebel liegt über der Landschaft, der sich aber bald auflöst - ein weiterer schöner Herbsttag mit Temperaturen über 20 Grad steht bevor. Wir kommen an mehreren interessanten Kirchen(burgen) vorbei, die aber auf eine andere Rumänientour warten müssen. In Saschiz alias Keisd halten wir jedoch. Die dortige Kirchenburg steht auf der UNESCO-Liste. Für eine Besichtigung des Inneren sind wir allerdings eine Stunde zu früh da.



Auf einem Berg über Saschiz sehen wir eine Ruine.



Bei einer Tankstelle mit dem guten Preis von 5,93 Lei pro Liter wollen wir tanken, aber nach ca. 3 Litern fällt der Strom aus. Wahrscheinlich hätte auch das Zahlen mit Karte nicht funktioniert, aber 22,50 Lei habe ich in bar. Kurz danach legen wir einen Fotostopp bei der weißen Kirche in Weißkirch alias Albesti ein.



Bei der nächsten Tankstelle gibt es kein Problem mit dem Strom. Danach ist es nicht mehr weit bis Sighisoara alias Schäßburg, wo wir um halb zehn den Parkplatz in der Nähe der Oberstadt erreichen. Ich zahle 5 Lei für den ganzen Tag.



Schäßburg ist seit 1999 UNESCO-Weltkulturerbe und eine wirklich schöne, fotogene Stadt. Wir verbringen viereinhalb Stunden in ihr. Zuerst spazieren wir über eine Brücke zur orthodoxen Kathedrale, die wir auch innen besichtigen können, dann gehen wir über Treppen und einen Steig zur Oberstadt hinauf. Von der katholischen Kirche führt uns der Weg an einer Statue des Vlad "Dracula" Tepes vorbei zur Klosterkirche (Besichtigung: 8 Lei) und zum Stundturm, dann über den zentralen Piata Cetatii zum Schneiderturm. Über eine überdachte Treppe erklimmen wir den Gipfel, wo eine Schule und die Bergkirche stehen (Eintritt 8 Lei, aber wir haben kein Bargeld mehr, da wir zuvor ein paar Souvenire gekauft haben). Um zu einem Bankomat zu gelangen, durchqueren wir den evangelischen Friedhof hinunter zu einer Straße, die uns wieder bis fast zum Stundturm bringt. Ich kaufe ein T-Shirt, dann bezahlen wir 15 Lei für den Aufstieg auf den Stundturm, in dem sich auch ein kleines historisches Museum befindet. Nachfolgend ein paar Bilder aus Schäßburg:

























Um 14 Uhr verlassen wir die Stadt (wobei kurz vor uns ein Reisemobil mit Wien-Umgebung-Kennzeichen abfährt). 40 Minuten später treffen wir im Dorf Biertan alias Birthälm ein. Hier befindet sich eine weitere UNESCO-geadelte Kirchenburg. Das Wien-Umgebung-Reisemobil ist auch da.



In der Wintersaison ist die Kirchenburg nur von 11 bis 15 Uhr geöffnet (10 Lei). Dieses Mal sind wir ausnahmsweise froh, dass vor uns eine Busladung Japaner angekommen ist, denn bis die Aufseherin alle vertrieben hat, haben wir mehr Zeit zum Fotografieren.



Danach folgt die obligatorische Umrundung der Kirchenburg.



Auf der Fahrt zurück zur Hauptstraße stoppen wir bei einem Feld, das gerade abgefackelt wird.



Letzte Destination des Tages: Medias alias Mediasch. Hier kaufen wir beim Lidl ein.



Anschließend fahren wir zu einem großen Parkplatz in einem Gewerbegebiet, wo wir die Nacht verbringen werden. Es gibt ein Plumpsklo, in dem wir den schon ziemlich vollen Urinkanister entsorgen können.



Unsere Route:



Kilometerstand: 1716 km (116 km gefahren).