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30. Mai 2019

Griechenland, Tag 5 (29.5.2019)

Um 8 Uhr brechen wir zu einer Wanderung durch die Nestos-Schlucht auf. Ich habe diese Tour mit der App Komoot geplant, was zwar nicht nötig ist, um den richtigen Weg zu finden (es gibt nur einen), aber das Höhenprofil und die GPS-Positionsanzeige sind sehr nützlich. Der Pfad führt zunächst an der Steilwand entlang, schätzungsweise bis zu 50 m über dem Fluss.



Oft hat man tolle Ausblicke auf den Nestos.



Teile der Strecke verlaufen durch den Auwald.



Einmal versperrt ein umgestürzter Baum den Weg. Es stellt aber kein Problem dar, darüber zu klettern.



Eine Eisenbahnlinie führt durch die Schlucht. Einmal unterquert man sie in einem Tunnel, ein anderes Mal muss man die Schienen überqueren.



Der Weg entfernt sich schließlich vom Fluss und führt nach oben. Vom Parkplatz aus wandern wir nicht ganz 6 Kilometer. Würde man hier rund 6 km weiter gehen, kommt man zu der Straße, die wir gestern gefahren sind, und zwar zu der Stelle, an der wir umkehren mussten. Geht man die Straße zurück zum Parkplatz, sind das durch die Serpentinen sicher nochmals 12 Kilometer - das ist uns zu weit, darum drehen wir um und marschieren den selben Weg zurück. Wir begegnen dabei acht anderen Wanderern.



Kurz nach 12 Uhr sind wir zurück bei Ludwig van Tourer. Nachdem wir geduscht haben, setzen wir uns in den Schatten, um uns zu erholen.



Um 14:15 verlassen wir den Parkplatz bei der Nestos-Schlucht. Vorbei an Xanthi geht es nach Komotini, wo schon ein Lidl auf uns wartet.



Ein im Womo-Reiseführer erwähnter Aussichtspunkt auf Komotini kurz vor Beginn des Walds von Nimfaias erweist sich als Enttäuschung, deshalb fahren wir ohne Pause in östlicher Richtung weiter. Dieser Teil Griechenlands wird hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt. In den Orten sind Minarette zu sehen. Mehrmals führt die Straße durch Überschwemmungsbereiche. Da PKWs und Mopedfahrer sie durchqueren, hat auch Ludwig van Tourer damit keine Probleme.



Etwas später werden wir von einem Polizeiauto gestoppt. Die Polizisten kontrollieren die Pässe und lassen uns die Hecktür öffnen, dann wünschen sie uns einen „nice trip.” Dieser Trip bringt uns jetzt in die Berge. Die Straße ist hervorragend ausgebaut, aber sehr kurvig, so dass man selten mehr als 50 km/h fahren kann, oft sogar weniger. Nur selten begegnet uns ein anderes Fahrzeug. Bergab wird die Fahrbahn etwas schmäler, und man muss auf Schlaglöcher aufpassen. Wir beschließen, in dieser einsamen Gegend zu übernachten, und essen faschierte Laibchen.



Bevor wir das Dessert zu uns nehmen können, hält plötzlich ein Auto mit drei Insassen. Sie weisen sich als Polizisten aus, wollen Pässe und Führerschein sehen und fragen, warum wir hier unterwegs sind und nicht weiter östlich auf der Autobahn. Dieses Gebiet sei wegen Flüchtlingen und Schleppern gefährlich, und wir dürften nicht bleiben, sondern sollten in einer Stadt übernachten. Also machen wir uns wieder auf den Weg. Wir durchqueren einige kleine Dörfer. Hinter einer Brücke bemerke ich ein Polizeiauto und rechne mit einer weiteren Ausweiskontrolle. Diesmal drehe ich den Spieß um, bleibe stehen und erkundige mich bei einem der Polizisten, wo wir die Nacht verbringen können. Er schickt uns nach Didymoticho, eine Stadt nicht weit von der türkischen Grenze, rund 30 Kilometer entfernt. In maps.me entdecken wir dort einen Parkplatz, den wir im Navi als Ziel eingeben. Leider ist nicht erkennbar, dass wir dabei in ein Gewirr enger Gassen gelangen, in denen das Reisemobil nur mit Mühe an den geparkten Autos vorbeimanövrieren kann. Als wir schließlich wieder eine etwas breitere Straße erreichen, halten wir bei erster Gelegenheit an, um hier zu schlafen.

Unsere Route:



Kilometerstand: 1925 km (200 km gefahren; außerdem 12 km gegangen bei 400 Höhenmetern).