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15. Juni 2015

Norwegen, Tag 9 (14.6.2015)

Sonntag Morgen. Der Himmel ist bewölkt, ab und zu fallen ein paar Tropfen. Die Temperatur dürfte bei 10 Grad liegen - durchaus erträglich, da kaum Wind weht.

Das WLAN am Campingplatz funktioniert gut, ich konnte gestern die Tage 3 bis 8 meines Blogs hochladen, so dass alle Mitleser nun wissen, dass es uns gut geht. Wir sind nicht erfroren, und auch die Trolle haben uns nicht geholt. Apropos Trolle: siehe übernächsten Absatz.

Gestern gelang es mir auch, die MyCall-Simkarte in Betrieb zu nehmen. Ich musste sie dazu ins iPhone einsetzen, denn das Passwort wird per SMS verschickt und die Angabe meiner österreichischen Telefonnummer führte zu einem Fehler. Auch die Aktivierung des 1GB-Datenpakets musste per iPhone erfolgen, da eine bestimmte Nummer anzurufen und der Code einzutippen ist (hierbei hat man die Wahl zwischen 13 Sprachen, darunter Deutsch und Englisch). Danach konnte ich die Simkarte ins iPad geben und ins Internet einsteigen. Apples unsinnige Restriktion, dass am iPad SMS und Telefonieren gesperrt sind, hat diese Prozedur unnötig verkompliziert. Sch**ß Apple!

Wir brechen um 8:30 auf und fahren 25 km bis Trollholmsund. Nach einem 25-minütigem Fussmarsch (inkl. Fotostopps) kommen wir zu einigen versteinerten Trollen. Bilbo was here!

Anschließend folgen wir der Straße am Westufer des Porsangerfjords nach Norden. Das Wetter wird zunehmend schöner. Der Tunnel, der das Festland mit der Insel Mageroya verbindet, verläuft an seiner tiefsten Stelle 212 m unter dem Meeresspiegel. Kurz nachdem wir ans Tageslicht zurückgekehrt sind, überschreitet der Kilometerzähler des Lodgy die 5000-km-Marke.

In der Landkarte ist zwischen Honningsvag und Nordvagen ein Campingplatz eingezeichnet, deshalb fahren wir bis zum letztgenannten Ort. Tatsächlich finden wir einen Campingplatz aber ein paar Kilometer nördlich von Honningsvag. Hier werden auch Zimmer mit Dusche und WC vermietet. Zur Feier des Tages, an dem wir den nördlichsten Punkt unserer Reise erreichen werden, gönnen wir uns diesen Luxus.

Nach einem raschen Mittagessen legen wir die letzten 25 km bis zum Nordkapp zurück, wo wir kurz nach 14 Uhr eintreffen.

Ein leichter Nieselregen fällt, deshalb besichtigen wir zunächst das Innere der Nordkapphalle, u.a. den Souvenirshop, die Kapelle und das Kino, in dem ein 15-minütiger Panoramafilm über den nördlichsten in Europa mit dem Auto erreichbaren Ort gezeigt wird. Danach hat der Regen aufgehört, und es kommt sogar die Sonne zum Vorschein. Es gibt nur wenig Wind, und im Sonnenschein fühlen sich die 8 Grad wärmer an. Der Wettergott ist auf unserer Seite.

Wir spazieren zu einer Stelle, von der aus die über 300 m hohe Klippe gut zu sehen ist.

Die Installation "Kinder der Welt" wurde 1989 von sieben Kindern aus verschiedenen Erdteilen erschaffen.

Um 16 Uhr brechen wir wieder auf, um die Insel zu besichtigen. Während eines Fotostopps hält plötzlich ein roter Wagen mit österreichischem Kennzeichen hinter uns. Es ist ein Paar aus Mödling. Die beiden freuen sich, am Ende Europas Landsleute zu treffen. Sie verbringen ihre Urlaube meistens in Schweden, heuer haben sie sich aber entschlossen, weiter in den Norden zu fahren.

Skarsvag ist das nördlichste Fischerdorf Europas, wenn nicht sogar der ganzen Welt.

Plötzlich taucht eine Herde Rentiere auf. Sie spazieren mitten durchs Dorf und lassen sich den Rasen vor den Häusern gut schmecken.

Auf dem Weg nach Gjesvaer sehen wir - nicht zum ersten Mal - einen herrenlos neben der Straße herumstehenden Motorbob. Ich frage mich: schmolz der Schnee so rasch, dass der überraschte Fahrer zu Fuß weitergehen mußte?

Als wir Gjesvaer erreichen, zieht gerade eine Regenwolke über das Dorf.

Anschließend fahren wir nach Honningsvag, um in einem Supermarkt unser Abendessen zu besorgen, da wir heute den Gaskocher nicht in Betrieb nehmen können (er würde wahrscheinlich den Rauchalarm auslösen). Gibt es eigentlich neben Österreich noch irgendein Land, in dem man an Sonntagen nicht einkaufen kann?

Kilometerstand: 5148.