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9. Juli 2015

Norwegen, Tag 33 (8.7.2015)

Nachdem es in der Nacht geregnet hat, kommt am Morgen die Sonne heraus - beste Verhältnisse für ein Fotoshooting am Leuchtturm.

Um 8:15 machen wir uns auf den Weg. Auch wenn wir noch ca. 1500 km zurückzulegen haben, wird es Zeit für ein Resumee.

-) Norwegen ist ein wirklich sehenswertes Land.

-) Bei der groben Routenplanung kam ich bereits auf 10000 zu fahrende Kilometer. Mit zahlreichen Abstechern, zusätzlichen Zielen und wetterbedingten Umplanungen ist es nicht verwunderlich, dass wir die 14000-Kilometer-Marke überschreiten werden.

-) Die Küstenstrecke ab Bodo nach Süden war zeitlich nicht mehr drinnen und musste auf den nächsten Norwegen-Besuch verschoben werden. Stattdessen haben wir mit Trollstigen und Geirangerfjord zwei absolute Highlights kurzfristig in unsere Route eingebaut (was uns nicht abhalten soll, dort wieder hinzufahren).

-) Dass Norwegen ein regenreiches Land ist, war uns bewusst. Wie es sich gezeigt hat, ziehen Wolken meistens rasch auf, verschwinden aber auch schnell wieder. Mit dem Wetter können wir zufrieden sein. Zwar war es ein kälterer Juni als im langjährigen Durchschnitt, aber in den Hütten, in denen wir meistens übernachteten, war von der Kälte nichts zu merken. Und an vielen Orten hatten wir richtiges Wetterglück - das Nordkapp beispielsweise ist ohne Nebel, mit kaum Wind und mit wenigen Wolken nicht allzu oft anzutreffen.

-) Der Lodgy hat die lange Tour bestens absolviert. Es gab nur ein Problem, als nach der Übernachtung nahe Trondheim ein Plastikteil des Sitzhebels am Beifahrersitz brach und wir kurz befürchteten, dass sich die Rückenlehne nicht mehr in Sitzposition bringen lässt. Abgesehen davon hat es sich nun endgültig erwiesen, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis des Lodgy kaum zu toppen ist.

-) Den Elchtest musste der Lodgy nie bestehen. In freier Wildbahn auf und neben der Straße sahen wir Rentiere, Schafe, Ziegen, einen Hasen, einen Fuchs und ein Tier, bei dem es sich vermutlich um einen Marder handelte (es tauchte nur kurz auf, wäre dabei aber fast unser Abendessen geworden).

-) Der Umbau des Lodgy zu einem Mini-Reisemobil hat sich bewährt. Natürlich wäre ein ausgewachsenes Reisemobil bequemer, aber auch teurer.

-) Sehr praktisch ist die Klappe, die als kleiner Tisch verwendet werden kann.

-) Der zweite Boden ermöglicht raschen Zugriff auf die beiden Campingstühle und den Campingtisch, die darunter verstaut sind.

-) Die beiden Klapphocker zum Füße-Hochlegen lassen sehr bequemes Sitzen zu.

-) Die große Kiste bietet viel Platz für Lebensmittel. In der Holzbox darüber lassen sich der Gaskocher sowie das erforderliche Geschirr gut unterbringen.

-) Da wir oft in Hütten übernachteten, brauchten wir die 2. Autobatterie nicht allzu oft, doch zum Aufladen diverser Akkus ist sie sehr nützlich (der Zigarettenanzünder der Hauptbatterie ist während der Fahrt meistens mit iPhone als Navigationsgerät sowie iPad mini belegt und liefert nur Strom, solange die Zündung eingeschaltet ist).

-) Bei Fahrten in wärmere Gefilde wird die 2. Batterie auch zum Betrieb der Kühlbox dienen (in Norwegen war es nie nötig, die Kühlbox in Betrieb zu nehmen).

-) Im Lodgy zu schlafen, ist zwar nicht sehr bequem, aber als Notlösung, wenn kein besserer Platz zum Übernachten gefunden wird, durchaus praktikabel. Zum Verdunkeln der Scheiben muss jedoch noch eine bessere Lösung als die jetzige (in Fensterscheiben bzw. Türen eingeklemmte Vorhänge) gefunden werden.

-) Das "Not-Klo" ist brauchbar, aber ebenfalls noch verbesserungsfähig (in Form einer als Toilettensitz verwendbaren Halterung).

-) Der Benzin-Reservekanister war, da wir spätestens nach dem Verbrauch eines Drittels der Tankfüllung nachtankten, auch im hohen Norden nicht erforderlich.

-) Mit dem mitgeführten Wasser waren wir sehr sparsam (Geschirr lässt sich beispielsweise mit Küchenrolle und wenig Wasser gut reinigen). Von den drei 20-Liter-Wasserkanistern kann einer problemlos eingespart werden.

-) Bei der Abfahrt war der Lodgy bis an die Grenze des zulässigen Gewichts und des verfügbaren Platzes beladen (insbesondere mit Fruchtsäften und Mineralwasser). Die mitgenommenen Getränke haben für die gesamte Reise gereicht, wäre es wärmer gewesen, hätten wir unsere Vorräte aber in Norwegen auffüllen müssen.

-) Da wir des Öfteren grillten, hatten wir mehr Lebensmittel dabei, als wir brauchten. Das schadete aber nicht, denn dadurch mussten wir uns nie Gedanken machen, ob wir noch einen Supermarkt finden.

-) Eine Dachbox wäre praktisch gewesen, z.B. um Zelt, Bodenmatten, Matratzen, Schmutzwäsche unterzubringen - gerade am Anfang der Reise war es recht schwierig, alles im Lodgy zu verstauen.

-) Was fehlte: Matten für die Eingangsbereiche des Zelts.

-) Was zuviel war: das Heckklappenzelt.

Soviel als Fazit.

Was die heutige Etappe betrifft: wir fahren bei zeitweise sehr heftigem Seitenwind südwärts und überqueren um 11:50 die Grenze nach Deutschland. In Neumünster verlassen wir die Autobahn und suchen einen McDonalds, wo wir um 13 Uhr zu Mittag essen.

Kaum sitze ich nicht mehr am Steuer, beginnt es stark zu regnen (aber nicht allzu lang).

Eigenartig ist, dass uns Tomtom um Berlin herumführt, während wir bei der Reise in den Norden sehr viel näher an die Stadt (und damit in Staus) kamen. Kurz vor Dresden fahren wir zu einem Campingplatz in einem Dorf namens Niederau, wo wir im Zelt übernachten werden. Um 20 Uhr können wir dort die letzten Sonnenstrahlen des Tages fotografisch festhalten.

Kilometerstand: 13689.