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5. Oktober 2013

USA Nordost, Tag 21 (4.10.2013)

Die Abfahrt aus dem Hudson Valley Hotel in Newburgh verzögert sich. Als wir kurz vor 9 die Koffer ins Auto laden, bemerken wir links hinten einen Blechschaden - nichts Schlimmes, eine kleine Delle und ein paar Kratzer im Lack, aber damit wir bei der Auto-Rückgabe keine Probleme bekommen, benötigen wir einen Polizei-Report.

Der - übrigens sehr freundliche - Cop ist zwar schnell da, aber bis alles erledigt ist (wir müssen einen Schadensbericht der Mietwagenfirma ausfüllen und mit dem Customer-Service telefonieren, wobei ich drei Mal weiterverbunden werde und jedes Mal ein paar Minuten in der Warteschleife hänge), vergeht mehr als eine Stunde. Danach fahren wir zu unserem ersten Ziel, dem Storm King Art Center, rund 12 Kilometer von Newburgh entfernt.

Storm King ist ein Skulpturengarten, oder besser eine Skulpturenlandschaft, denn das Areal ist zwei Quadratkilometer groß, so dass man leicht einen ganzen Tag dort verbringen könnte, um alle Skulpturen zu besichtigen.

Der Indian Summer ist in dieser Gegend (rund 100 km nördlich von New York City) erst vereinzelt eingetroffen. Es ist heute sehr warm und unangenehm schwül - die Insekten fühlen sich im Art Center pudelwohl und sind ausgesprochen lästig. Am Abend, so gegen 20 Uhr, zeigt die Wetter-App für Manhattan immer noch 23 Grad bei einer gefühlten Temperatur von 28 Grad an.

Nicht ganz 20 Kilometer vom Storm King Art Center entfernt befindet sich die berühmte Militärakademie Westpoint. Laut Reiseführer kann man sie auf einer Bustour besichtigen. Nach dem Motto "Frechheit siegt" fahren wir mit unserem Minivan zum Eingang. Der diensthabende Soldat kontrolliert unsere Pässe und will Peters (der das Auto lenkt) Führerschein sehen. Mit dem österreichischen Führerschein will er uns aber nicht hineinfahren lassen. Er fragt, ob jemand einen internationalen Führerschein besitzt. Da Christian sich dieses Dokument besorgt hat, wird uns - mit Christian am Steuer - die Einfahrt in das weitläufige Gelände erlaubt. Wir besichtigen den zentralen Campus.

Es gäbe in Westpoint noch einiges mehr zu sehen, beispielsweise einen Park mit herrlichem Blick auf den Hudson River, aber dafür fehlt leider die Zeit. Nach einer Mahlzeit bei McDonald's brechen wir gegen 15 Uhr auf, um die letzten 90 Kilometer bis New York City zurückzulegen. Von der Autobahn aus können wir einen kurzen Blick auf die Wolkenkratzer werfen.

Kurz danach stehen wir im Stau, um durch den 2,5 km langen, den Hudson River unterquerenden Lincoln-Tunnel Manhattan zu erreichen. Pro Fahrtrichtung stehen nur zwei Fahrbahnen zur Verfügung. In Manhattan setzt sich der Stau fort, dazu kommen Fußgänger, die rote Ampeln bestenfalls als Empfehlung betrachten, und Radfahrer, die sich fast selbstmörderisch durch den Verkehr schlängeln. Für Autofahrer ist Manhattan die Hölle.

Zum Glück liegt das Courtyard Mariott Hotel nur wenige hundert Meter von der Ausfahrt des Lincoln-Tunnels entfernt. Wir setzen Christa und Peter kurz nach 5 dort ab, da sie morgen nach Wien zurückfliegen werden. Christian und ich machen uns auf den Weg zum Flughafen Newark. Es dauert sehr lang, die Strecke von der achten zur neunten Avenue und der 37. zur 36. Straße zurückzulegen. Die Fahrt durch den Tunnel geht in dieser Richtung recht zügig, aber bei einer Mautstation in New Jersey geraten wir erneut in einen Stau. Bei Sonnenuntergang um 18:30 sind wir noch unterwegs.

Bei der Wagenrückgabe muss ich wegen des Parkschadens noch ein Formular ausfüllen und den Polizeibericht abgeben. Dann schließen wir einen neuen Mietvertrag für ein kleineres Auto ab. In der Compact-Klasse stehen zwei Wagen zur Verfügung. Da der Kofferraum des Nissan zu klein ist, fällt unsere Wahl auf einen roten Chevrolet Aveo.

Um 20 Uhr erreichen wir das Econo Lodge Motel in der Nähe des Flughafens.

Übrigens: Mit dem Minivan haben wir auf unserer Rundreise 3471 Meilen, d.h. 5586 Kilometer, zurückgelegt.